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Ausserberg - An heiligen Wassern
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Ausserberg gehört politisch zum Halbbezirk
Westlich Raron. Das Dorf ist
wohl aus alemannischen Einzelhöfen
entstanden. Einige davon waren zeitweise
selbstständig. Im 16. Jhd. setzte
dann ein Zusammenschluss zum Trogdorf
(heutiges Ausserberg) ein. Zuletzt
trat «Gründen» (1922) der Gemeinde
bei.
Ausserberg verfügt über viel alte Bausubstanz:
Mühle, Stadel, Speicher,
Weinpresse, Burgerhaus, St.Joseph-
Kapelle. Besonders zu erwähnen gilt
es den fünfteiligen Baldachinaltar, der
aus der Zeit vor 1415 stammt und damit
in der Schweiz zu den ältesten seiner
Art gehört. Aus der Pfarrkirche von
Raron kam er nach deren Restaurierung
(1656) in die Alpkapelle Leiggern,
oberhalb von Ausserberg. Mit Zustimmung
der kirchlichen Behörden wurde
er 1925 an das Schweizerische Landesmuseum
verkauft.
Nachdem in jüngerer Vergangenheit
erfolglos für die Rückführung dieses
wertvollen Kulturgutes gekämpft wurde,
steht heute wenigstens eine Kopie
davon in der Kirche von Ausserberg.
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Nichts ist – oder war – den Ausserbergern
so heilig wie das Wasser, denn
die Gemeinde verfügt über kaum nennenswerte
eigene Quellen und ohne
Bewässerung gedeiht auf den exponierten
Hängen der Lötschberg-
Südrampe kaum etwas. Selbst der
Schutzwald der Bern-Lötschberg-Simplon-
Bahn muss mit einer einzigartigen
Bewässerungsanlage (70 km Rohrleitungen)
vor dem Austrocknen bewahrt
werden.
So holten die Ausserberger schon vor
über 1000 Jahren das Wasser aus
dem Bietschtal. Als dort 1311 bei Unterhaltsarbeiten
12 Männer gleichzeitig
zu Tode stürzten, gab man dieses
Werk auf und baute das «Niwärch»
(Neuwerk), dessen Satzungen von 1381
urkundlich belegt sind. Das «Niwärch»
bezieht sein Wasser aus dem Baltschiedertal
und führt an steil abfallenden
Felswänden, teilweise in ausgehöhlten
Baumstämmen (Känneln)
der rechten Talfl anke entlang nach
Ausserberg. Es gehört mitunter zu den
spektakulärsten noch erhaltenen Suonen
(Wasserfuhren) des Wallis.
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