Das Weindorf St. German weist 4000 Jahre alte Wohnspuren auf. Zur Römerzeit (15 v. Chr.) verliessen auch die Bewohner des Heidnischbiel ihre Siedlung in Richtung des Dorfes, weil dort eine Quelle den fruchtbaren Boden und die Einwohner versorgte.
Kulinarisches
Die Römer legten die ersten Rebberge an. Ein Erbe, das die St. Germaner über die Jahrhunderte mit mehr oder weniger Erfolg hoch hielten. In Reisebeschreibungen von 1798 werden die Weinberge noch als ganz verwildert und die Reben an der Erde fort kriechend geschildert. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verursachten Reblaus und Pilzkrankheiten (Mehltau) enorme Schäden.
Zwischen 1950 – 1990 bildete die zeitweilige Überproduktion das Hauptproblem. Einschneidende Lenkungsmassnahmen führten zu einer deutlichen Qualitätssteigerung.
Von dieser kann man sich heute unter anderem an diesen Orten überzeugen: Kellerei Franz Salzgeber und Kellerei Germanus
Für "Spiis und Trank" zeichnet sich das Restaurant Lauber bestens aus. Das kleine aber feine Restaurant empfängt seine Besucher drinnen wie draussen jederzeit gerne. Die sonnige Terrasse mit dem herrlichen Ausblick ist bei den Besuchern des Kulturwegs bestens bekannt.
Restaurant Lauber
In der jüngeren Geschichte des Dorfes entschieden sich 14 "Gaagge" (wie sie sich selbst bezeichnen) Bier zu brauen. Aus dieser Idee heraus wurde schliesslich 2020 die Brauerei Heidnischbier in Raron gegründet.
Die ersten Brauversuche machte der Verein in einem alten Keller in St. German. Mittlerweile ist aus dem Verein ein richtiges Unternehmen herangewachsen mit Sitz in Raron.
Mehr dazu: Brauerei Heidnischbier.
Kirche
Obwohl St. German zu keiner Zeit als autonome Gemeinde in Erscheinung trat, stand dort nach dem 8./9. Jhd. eine Pfarrkirche. Im 12. Jhd. wurde der Kirchturm erbaut, im 13. erfolgte der Ausbau auf drei Schiffe und im 15. die Bemalung mit wertvollen Fresken. Die Krypta gestaltete Ulrich Ruffiner, ein Prismeller Baumeister (16. Jhd.).
Neben dem Hl. Germanus (Bild) verehrt eine Bruderschaft seit dem 17. Jhd. auch den Hl. Antonius in besonderer Weise. Unter seinem Schutz stellte man sich in den Dienst der Notleidenden und trifft sich heute noch nach althergebrachten Satzungen.
Trielhaus
Man vermutet, dass das Tielhaus um das 12. Jhd. erbaut worden sein soll. Genau lässt sich dies jedoch nicht bestätigen, doch gibt es einzelne Hinweise, welche darauf schliessen lassen.
Triel bedeutet umgangssprachlich Weinpresse und daher hat das stattliche Gemäuer auch seinen Namen. Bis Anfang des 19. Jhd. stand beim Trielhaus ein grosser Triel. Dieser und noch weitere Konstruktionen des Hauses wurde jedoch entfernt resp. abgebaut.
Heute weisen nur noch das wunderschöne alte Mauerwerk und markanten Torbogen auf das ursprünglich eindrucksvolle Trielhaus hin.
Rastplatz "Briggilti"
Die Stiftung Pro Raronia Historica setzt sich für den Erhalt der Bausubstanz von Raron und St. German ein.
Als eines der Schmuckstücke diese Bestrebens ist der neue Rastplatz am Kulturweg zu bezeichnen. Die Sanierung resp. Umnutzung 2016/2017 der alten Stallscheune zu einem Rastplatz ist mehr als nur geglückt und lädt zum verweilen ein.
Pro Raronia Historica